Lale Akgün „Platz da! Hier kommen die aufgeklärten Muslime“
Buchvorstellung und Diskussion am 8. Mai 2019
Die Buchhandlung war bis auf den letzten Platz besetzt, die Veranstaltung ausverkauft. Das starke Interesse am Thema wurde dadurch nochmals unterstrichen. Lale Akgün (Mitte) betonte im Gespräch mit Peter Pauls nachdrücklich ihre Forderung nach einem säkularen Staat, in dem die Religionen ihren Platz haben und gleichberechtigt behandelt werden, aber nicht das öffentliche Leben bestimmen können. Ein sehr aufschlussreicher informativer und rundherum gelungener Abend!
Tulipan Verlag / Geb. / 36 Seiten / Sonderausgabe 10,00 € / ab 4 Jahren empfohlen von Nicola Dielkus
Wusstet Ihr, dass Heringe hohe und tiefe Töne pupsen können? Oder habt Ihr schon mal von einem Thermometerhuhn gehört? Und woher hat das Tier bloß seinen komischen Namen? Beim Blaufußtölpel ist es klar, der tölpelt auf blauen Füßen. Wie, Tiere mit blauen Füßen, die gibt es? Die gibt es! Genau wie die weiteren zehn Tiere mit sonderbaren Namen und unglaublichen Eigenschaften, die uns Andrea Schomburg (Foto: Agnieszka Kosakowska) in Reimen und kurzen Sachtexten einprägsam vorstellt. Und die fröhlich farbenfroh frechen Illustrationen von Dorothee Mahnkopf (Foto: Elena Busshoff) sorgen dafür, dass man diese außergewöhnlichen Geschöpfe nie mehr vergisst.
Das diesjährige, nun dritte Junge Buch für die Stadt Köln ist eine ganz besondere (Wieder-) Entdeckung aus dem Fundus der Bilderbücher.
Suhrkamp Verlag 2019 / Geb. / 535 Seiten / 18,00 € empfohlen von Lemonie, eine unserer Vor-Leserinen, 14 Jahre alt.
Das Buch war sehr spannend, schön geschrieben und ist Lesestoff für Jugendliche, vor allem für Mädchen. Die Geschichte handelt von Ophelia, eine junge schüchterne Frau, die sich eher hinter ihrem Schal versteckt und lieber von alten Dingen umgeben ist als von Menschen. Dabei hat sie besondere Talente: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Aber dann erfährt sie, dass sie auf den eisigen und gefährlichen Pol ziehen und dort den Adligen Thorn heiraten soll, einen Mann, den sie gar nicht kennt. Also macht sie sich auf den Weg in ihr neues, unbekanntes Zuhause und ahnt nicht, was sie dort erwartet. Dort wird ihr das Leben nicht leicht gemacht: ihr Verlobter hat viele Feinde, ihre Schwiegerfamilie ist äußerst brutal und hasst sie und um sie herum scheint es nur Geheimnisse zu geben. Ophelia braucht dringend Verbündete, allerdings weiß sie nie, wem sie vertrauen kann und wem nicht …
Das Buch spielt in einer sehr fantasievollen Welt, die mir gut gefallen hat. Außerdem mochte ich, dass es bei Hofe spielt und ein prachtvolles Leben mit viel Luxus beschreibt. Das offene Ende sorgt dafür, dass man unbedingt weiterlesen möchte, vor allem, weil eine bedeutende Veränderung bevorsteht.
Mare Verlag 2019 / Geb. / 192 Seiten / 20,00 € empfohlen von Gabi Klinski
Ich habe ein Faible für skurrile
Figuren und ebensolche Momente im Alltäglichen, die sperrig sind,
nicht perfekt, dabei gut gemeint „daneben“ gehen. Die beiden
Protagonisten im Roman des Niederländers Mathis Deen verkörpern
genau dieses Bild. Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser Jan
kennen, jung, Anfang 20, Bauer. Bauernhof „unterm“ Deich nahe der
Nordsee, Winter, tiefer grauer Himmel, die Arbeit ist erledigt, weit
und breit niemand da zum Reden. Was tun? Seine Eltern haben ihm
wenige Monate zuvor – nach einem arbeitsreichen Leben – den Hof
vermacht und sind Richtung Süden aufgebrochen, dabei sind sie leider
von der Fahrbahn abgekommen.
Jetzt ist Jan allein und auf sich
gestellt. Durch eine Kontaktanzeige, pragmatisch formuliert, lernt er
Wil kennen. Sie sucht nicht den Kontakt, nicht die Liebe, sondern
Ruhe von dem Stadtleben und ein Haus mit Meerblick. Zwei Menschen mit
unterschiedlichstem Naturell versuchen zusammen zu finden. Komisch,
berührend und gar nicht so fremd ist diese Geschichte von
„Sehnsucht, Träumen und Einsamkeit“ (Het Parool).
Im spießig verklemmten England der
Sechziger verliebt sich der 19jährige Paul in die fast 30 Jahre
ältere, verheiratete Susan. Nach außen hin ist Paul Susans
Tennispartner, doch schon bald durchschaut ihr Umfeld die Fassade.
Susan wird in ihrer Kleinstadt vor den Toren Londons zur „persona
non grata“, Pauls Eltern sind überfordert und reagieren mit
Sprachlosigkeit und Ignoranz. Doch die beiden genießen die
gesellschaftliche Ausgrenzung beinahe und auch Susans
leidenschaftsbefreitem Ehemann bleibt schließlich nichts anderes
übrig, als die Beziehung der beiden zähneknirschend zu tolerieren.
Fast ein Jahrzehnt bleiben Susan und Paul zusammen.
Barnes´ Roman ist in drei Teile
gegliedert und während der erste vom Liebesrausch des Anfangs
erzählt, so der zweite vom Scheitern der Beziehung und der dritte
vom Leben danach, auf das der fast 70jährige Paul am Ende
zurückblickt.
Ein großartig erzählter Roman über
Glück und Schmerz einer großen Liebe, die Barnes im Kontext einer
bestimmten Zeit und Gesellschaft klug und zuweilen fast philosophisch
reflektiert.