Carley Fortune „Fünf Sommer mit dir“

Penguin Verlag 2023 / TB / Seiten / 13 €
Empfohlen von Susanne Stammeier

Persephone (Percy) ist 13 Jahre alt, als sie zum ersten Mal mit ihren Eltern die Ferien am See im Nordosten Kanadas verbringt. Sie ist unglücklich in der Schule, eher eine Einzelgängerin, und ihre Eltern hoffen, dass sie das neue Ferienhaus auf andere Gedanken bringt. In diesem Sommer lernt Percy die Brüder Sam und Charlie kennen, mit denen sie unbeschwerte Wochen verbringt. Insbesondere mit Sam verbindet sie bald eine tiefe Freundschaft. Er wird ihre erste große Liebe – auch zu ihrem Unglück.

Inzwischen ist Percy 30 Jahre alt und erfolgreiche Redakteurin bei einem Designmagazin in Toronto. Sie lebt ihr Leben zwischen ihrem Job, kurzen unverbindlichen Beziehungen und ihren Panikattacken. Eines Tages erhält sie völlig unerwartet einen Anruf von Charlie, der ihr eine Nachricht übermittelt. Und Percy begibt sich noch einmal an den magischen Ort am See …

Eine spannende und romantische Sommerlektüre!

Lia Henze liest aus „Chaos mit den Crazy Cats“

Samstag, 3. Juni 2023, 16:00 Uhr in der Buchhandlung Klinski.

Lia Henze, 10 Jahre alt, ist Schülerin der 6. Klasse am Apostelgymnasium in Köln und hat ihren ersten Roman geschrieben „Chaos mit den Crazy Cats“.
Die Geschichte handelt von zwei Mädchenbanden auf Klassenfahrt: „Crazy Cats“ und „Fashion Girls“. Aus den gegenseitigen Streichen und Sticheleien wird schnell bitterer Ernst. Ein Portemonnaie verschwindet, der Verdacht richtet sich auf die falsche Person. Jetzt muss sich zeigen, wer wirklich cool ist.

Die Buchpremiere findet mit Lesung und Umtrunk in der Buchhandlung Klinski statt, der Eintritt ist frei. Anmeldung unter Telefon 0221/94 16 527 oder per Mail an info@buchhandlung-in-braunsfeld.de

Caroline Wahl „22 Bahnen“

DuMont Buchverlag 2023 / Geb. / 208 Seiten / 22 €
Empfohlen von Susanne Stammeier

Tilda, Anfang zwanzig, studiert Mathematik, jobt an der Supermarktkasse und kümmert sich um ihre kleine Schwester Ida. Dabei ist ihre alkoholabhängige Mutter eine zusätzliche Belastung und für sich und andere eine ständige Gefahr.

Im Schwimmbad gelingt es Tilda am besten, den Kopf freizubekommen. Dort trifft sie auch Viktor wieder. Tilda ist von Viktor fasziniert – gleichzeitig erinnert er sie an ein großes Unglück. Dabei spielt auch ihre Freundin Marlene eine Rolle, die über die gemeinsame Vergangenheit lieber schweigt…

Spannend und temporeich erzählt! Ein überzeugender Debütroman aus der Welt der Twentysomethings.

Claire Keegan „Das Dritte Licht“

Steidl 2023 / Geb. / 104 Seiten / 20 €
Empfohlen von Markus Felsmann

Irland in den 1980’er Jahren: An einem Sommertag liefert ein Vater seine achtjährige Tochter bei entfernten Verwandten, dem kinderlosen Ehepaar Kinsella, ab. Die finanzielle Lage ist eng, denn seine Frau ist mit dem vierten Kind schwanger, es gilt »ein Maul mehr zu stopfen«. Sollen die Kinsellas die Kleine also möglichst lang bei sich behalten.

In der neuen Umgebung gibt es alles im Überfluss und das Mädchen lernt, was Familie eigentlich bedeutet: Zuwendung, Liebe und das Gefühl, versorgt zu sein. Doch Glück ist ein fragiler Zustand …

Claire Keegan, eine der besten irischen Gegenwartsautorinnen, schätze ich für die große Humanität, die ihre Werke – zuletzt »Kleine Dinge wie diese« – auszeichnen. Auf nur wenigen Seiten schildert die Autorin meisterlich die kindliche Erfahrung, geborgen zu sein und geliebt zu werden – freilich ohne jemals in den Kitsch abzurutschen. Kein Wort ist zu viel; die erzählerische Balance aus Beschreibung und Schweigen wird perfekt gehalten.

Mit »Das Dritte Licht« hat Claire Keegan eine bewegende Erzählung geschaffen, die über die Lektüre hinaus lange nachhallt. Große Literatur!

Gabrielle Zevin „Morgen, morgen und wieder morgen“

Eichborn Verlag 2023 / Geb. / 560 Seiten / 25 €
Empfohlen von Markus Felsmann

Eines der für mich besten Bücher im Frühjahr 2023 ist der Roman »Morgen, morgen und wieder morgen« von Gabrielle Zevin, der in den USA nach »Eine Frage der Chemie« das meistverkaufte Buch war und nun auf Deutsch im Eichborn Verlag erschienen ist. Zwar sind hohe Verkaufszahlen und Auflagen noch lange kein Garant dafür, dass ein Text über literarische Qualität verfügt, doch der Umstand, dass die Schweizer Buchhändler und Buchhändlerinnen Zevins Roman zu ihrem Lieblingsbuch gekürt haben, spricht für sich.

Angesiedelt ist »Morgen, morgen und wieder morgen« in den 90’er Jahren in der Welt der Computerspiel-Designer Sadie und Sam, die ihre Erfolge als Game-Entwickler mit jedem neugeschaffenen Spiel überbieten wollen. Doch der Text zielt keinesfalls auf die Überführung eines visuellen Mediums in die Welt der Literatur (und Zevin adressiert ihn auch nicht an Computernerds und Zocker) – vielmehr verhandelt er Themen wie Freundschaft, Identität und Liebe so realistisch, dass man diesen literarischen Blockbuster nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Gabrielle Zevin hat mit »Morgen, morgen und wieder morgen« einen Great American Novel vorgelegt. Überaus lesenswert!

Ronán Hession „Leonard und Paul“

WOYWOD&MEURER 2023 / Geb. / 320 Seiten / 26 €
Empfohlen von Markus Felsmann

Die Freunde Leonard und Paul sind zwei Eigenbrötler, die das Leben übersehen zu haben scheint. Noch als erwachsene Männer leben sie bei ihrer Mutter resp. ihren Eltern und führen als Ghostwriter und Aushilfspostbote ein introvertiertes und stilles Dasein – bis unvorhergesehene Ereignisse ihre geordneten Existenzen aus der Bahn werfen …

»Leonard und Paul« ist ein charmanter und anrührender Roman, der zugleich mit viel Humor die stillen Helden des Alltags in den Mittelpunkt der Erzählung rückt. Dabei betont er die Bedeutung von Qualitäten wie Bescheidenheit, Sanftmut und Freundlichkeit, die unsere laute, von social media-Hypes getriebene Gegenwart oftmals vermissen lässt.

In England und Irland war Rónán Hessions Debütroman ein Buchhandelsliebling, der viele Leserinnen berührt und begeistert hat. Dass Torsten Woywod und Frauke Meurer mit WOYWOD&MEURER kurzerhand einen Verlag gegründet haben, damit dieses besondere Buch auch im deutschen Sprachraum die Leserschaft verzaubern kann, ist bewundernswert und verdient große Anerkennung. Vielleicht schafft es ja im Jahr 2023 mal ein wahres indie-Buch außerhalb der großen Medienkonzerne zum Liebling der Buchhändlerinnen. »Leonard und Paul« hat jedenfalls das Potenzial dazu.

Sarah Jollien-Fardel „Lieblingstochter“

Aufbau Verlag 2023 / Geb. / 221 Seiten / 24,00 €
Eine Empfehlung von Gabriele Klinski

Ein Debutroman, bei dem mir während des Lesens immer wieder der Atem stockte. Kein Krimi, wohlgemerkt, erzählt wird die Lebensgeschichte einer Frau, Jeanne, aufgewachsen im Kanton Wallis zusammen mit der älteren Schwester, der Mutter und einem gewalttätigen Vater.

Durch ausgezeichnete schulische Leistungen schafft sie es, der ständigen Angst vor der Brutalität des Vaters und der Enge des Dorfes zu entfliehen. Die Erfahrungen ihrer Kindheit verbirgt sie hinter einer Mauer ähnlich einem Harnisch, um neue Verletzungen abzuwehren. Als junge Frau sucht sie die körperliche Nähe anderer Frauen, beruflich gewinnt sie Anerkennung, ihr Leben scheint sich zu normalisieren. Bei der Bewerbung um einen neuen Job begegnet sie Paul, vom ersten Augenblick an ist zwischen ihnen eine starke Anziehung, eine Zärtlichkeit, die sie aufwühlt und aus der Fassung bringt. Die Wut auf ihre Vergangenheit und das Aufbegehren, diese abzulegen, führt durch dieses völlig neue Gefühl zu einer innerlichen Spannung, die für Jeanne kaum auszuhalten ist.

Eine ungewöhnliche Protagonistin, verwundet und stark, ein mitleidsloser Ton, in dem die Geschichte erzählt wird: intensiv, mitfühlend und unter die Haut gehend.