L F S – Literature for Students

Buchhandlung und Gymnasium starten Kooperation

Bücher lesen und darüber schreiben, die Vielfalt von, die Begeisterung für Literatur entdecken, aber auch die unterschiedliche Wahrnehmung beim Lesen eines Romans begreifen. Mit dieser Idee trafen sich Gabriele Klinski und mehr als 30 SchülerInnen zwischen 12 bis 17 Jahren der Liebfrauenschule Köln zum Auftakt des neuen gemeinsamen Buchprojekts LFS Literature for Students. Federführend seitens der Schule sind die LehrerInnen Sabrina Vent und Christoph Tretter.

Mira (14 Jahre), Carlotta (15 Jahre) und Mia (14 Jahre) haben ihre Lektüre-Auswahl getroffen.

Die Buchhandlung Klinski stellte Leseexemplare von bisher nicht erschienenen Romanen zur Verfügung – Kinder- und Jugendromane, Graphic Novels, Krimis, einige wenige Romane für Erwachsene. Alle Romane sollten im Laufe des 2. Halbjahres 2024 erscheinen. Die SchülerInnen konnten nach eigenem Interesse ihre Auswahl treffen. Nach der Lektüre sollten sie ihre erste Buchrezension verfassen.

An dieser Stelle präsentieren wir eine Auswahl aus der Vielzahl der Rezensionen, um zu zeigen, wie gut und ausdrucksstark den SchülerInnen das gelungen ist.

Arno Geiger
Reise nach Laredo
Hanser Verlag 2024 / Geb. / 272 Seiten / 26 €
Romanrezension von
Marlene Hofmann

Wir schreiben das Jahr 1558. Der Protagonist des Romans, Karl, ist ein kranker achtundfünfzigjähriger Mann. Er ist ein gichtiger Greis, unansehnlich und täglich … weiterlesen

Jenny Mustard
Okaye Tage
Eichborn Verlag 2024 / Geb. / 368 Seiten / 24 €

Der Sommer in London wird für Sam und Luc zu einem Tanz zwischen Euphorie und Zweifel, Übermut und Vorsicht. Während sie gemeinsam die Straßen Londons erkunden, entwickelt sich ihre Beziehung auf eine Art und Weise … weiterlesen

Luca D‘andrea
In Zeiten des Todes
Tropen 2024 / Geb. / 726 Seiten / 26 €
Krimirezension von
Malie Smeets

Lorena Haller: Prostituierte und für jedes ihrer 24 Lebensjahre ein Messerstich im Körper. „Das ist kein Mord wie alle anderen.“ denkt der junge Comissario Luther Krupp. Dabei ist er allerdings fast allein. … weiterlesen

Luca D‘andrea „In Zeiten des Todes“

Tropen 2024 / Geb. / 726 Seiten / 26 €
Krimirezension von Malie Smeets (EF)

Lorena Haller: Prostituierte und für jedes ihrer 24 Lebensjahre ein Messerstich im Körper. „Das ist kein Mord wie alle anderen.“ denkt der junge Comissario Luther Krupp. Dabei ist er allerdings fast allein. Es sei ein „Arbeitsunfall“ gewesen und dieser gehöre nunmal zum „Arbeitsrisiko“ einer Prostituierten dazu. Noch weniger hilft es, dass Krupp bei den Kollegen sichtlich unbeliebt ist, da er sich von der unorthodoxen Arbeitsweise der Polizei distanziert. Glücklicherweise hat er Ariana Lici an seiner Seite, welche er entgegen der Vorschriften zu seiner Assistentin macht. Jedoch trotz ihrer starken Hingabe für den Job verlaufen die Untersuchungen schleppend; ein Motiv zu finden ist nahezu unmöglich. In der Verbissenheit den Fall zu lösen wird Krupp immer mehr zu dem Polizisten, den er nie sein wollte. Natürlich gelangt der Fall in die Presse. Hier arbeitet Alex Miller, der gerade versucht sich den Presseausweis zu verdienen. Ständig wird er von seinem Redakteur angesetzt, moralisch verwerfliche Bilder der Opfer zu schießen oder Artikel zu schreiben, die offensichtlich falsche Theorien und Zeugenaussagen enthalten. Das nennt sein Redakteur „für Gesprächsstoff sorgen“. Es ist schließlich keine Lüge „wenn du es im Konjunktiv schreibst“. Auf der Suche nach einem Weg die Geschichten anders zu erzählen wird er vielleicht zu einem besseren Polizisten als die Polizei selbst. Doch noch ahnt niemand, dass Lorena nur ein Mord in einer fürchterlichen Serie ist.

Der Roman orientiert sich an den Fällen um das Monster von Bozen, wobei der zweite Teil des Buches D‘andreas eigene Ergänzung ist. Viele Details stimmen mit den damaligen Umständen komplett überein oder wurden nur leicht verändert, um besser in Geschichte zu passen. Nur zum Ende des ersten Teils hin weicht das Geschriebene merklich von dem wahren Tathergang ab. Der Täter wirkt etwas weniger brutal als sein Vorbild und erinnert in seiner Sprechweise etwas an ein Kind. So präsentiert D‘andrea einen alternativen Ermittlungshergang durch fiktive Charaktere auf der Basis einer wahren Begebenheit.

Der Leser wird überrascht mit den unzähligen sprachlichen Mitteln, welche sich durch die Geschichte ziehen, und mit jeder Erwähnung eine andere Bedeutung erlangen. Auch werden ständig alte Elemente oder Aussagen von Charakteren aufgegriffen und in einen neuen Kontext gerückt. Verknüpft mit verschiedenen Erzähl-Elementen wie Protokollen und Zeitungsartikeln erhält man ein kurzweiliges Leseerlebnis, welches abgerundete Charaktere mit hervorragenden Charakterentwicklungen enthält.

Charaktere hat dieser Roman jedoch einige. Direkt zu Beginn wird der Leser mit einer Flut von Namen überhäuft, welche mit jedem Mord zunimmt. Hierdurch war es teilweise schwierig, Handlungen nachzuvollziehen und ich fand mich oft Seiten zurückblättern um meine Erinnerung an eben genannte Personen aufzufrischen.

Nach dem etwas schwächeren zweiten Teil, überrascht D‘andrea mit einem gut gelösten Ende, welches den sonst etwas zusammenhangslosen Teil an den anderen anbindet. Ganz in seinem Stil enthält auch dieser Thriller zentrale Moralische Konflikte, mit denen jeder Charakter unterschiedlich umgeht.

„In Zeiten des Todes“ sticht besonders durch einen Schreibstil heraus, der realistisch und anschaulich die Geschichte des Monsters von Bozen beschreibt. Durch den Umfang ist es jedoch keineswegs ein Gelegenheits-Thiller in den man sich schnell nach etwas längerer Zeit wieder einfinden könnte. True Crime Fans kommen hier aber definitiv auf ihre Kosten.

Bastian oder Wie man aus einer Ente eine Rakete baut

Rückblick auf die Lesestunde mit Svenja und Nils,
die ihr erstes Kinderbuch in der Buchhandlung vorgestellt haben

Kinder und Erwachsene hatten ihre Freude beim Bau einer Mondrakete auf dem Papier. Die musikalische Anfeuerung zum Start ins All durch Nils Kretschmer war großartig, laut und begeisterte alle, die an der Lesestunde von „Bastian“ teilgenommen haben. Für uns ein toller Abschluss der WuB (Woche des unabhängigen Buchhandels).

Nils und Svenja Kretschmer „Bastian oder Wie man aus einer Ente eine Rakete baut“

Samstag, 9. November 2024 um 16:00 Uhr
Einladung zur Lesestunde für alle ab 8 Jahren

Bastian, Hauptfigur in der Geschichte, wünscht sich zwei Dinge zum Geburtstag: ein Teleskop und dass sein Vater seinen Geburtstag nicht vergisst. Mit dem Teleskop käme er dem Weltraum näher, dem Mond, die Sterne, Supernovas – sein Traum. Wer da hochfliegt, muss das Abenteuer schon richtig lieben. So wie der Astronautenschüler Buzz, den Bastian in seinem Skizzenbuch zum Leben erweckt.

Eine Lesung über die unglaublichen Wunder des Weltraums, das Stillsein und die Kraft der Kreativität. Mit Live-Musik von Nils und Live-Zeichnungen von Svenja.

Nils und Svenja Kretschmer leben und arbeiten in Köln.
Nils (Autor) studierte Schauspiel, heute schreibt er Theaterstücke, Lieder, Kurzgeschichten, steht auf der Bühne und vor der Kamera und ist als Sprecher in zahlreichen Hörbüchern und Hörspielen zu hören.
Svenja (Illustratorin) studierte in Köln an der Kunsthochschule für Medien. Heute arbeitet sie als freie Illustratorin und Journalistin, u.a schrieb sie für das Familienmagazin KÄNGURU. Beim Deutschlandfunk ist sie als Moderatorin der Sendung „Bücher für junge Leserinnen und Leser“ zu hören.

Eintritt: 3,50 €. Um Anmeldung wird gebeten. Kartenreservierungen nehmen wir ab sofort unter Telefon 0221/94 16 527 oder per Mail an info@buchhandlung-in-braunsfeld.de entgegen.

Das Leben lesen – Bücher zu den wichtigsten Themen des Lebens

Svenja Flaßpöhler
Streiten
Hanser Berlin 2024 / Geb. / 128 Seiten / 20 €
Theresia Enzensberger
Schlafen
Hanser Berlin 2024 / Geb. / 112 Seiten / 20 €
Emilia Roig
Lieben
Hanser Berlin 2024 / Geb. / 128 Seiten / 20 €
Tschäppeler/Krogerus
Fragen
Kein&Aber / Geb. / 176 Seiten / 20 €
Tschäppeler/Krogerus
Erkennen
Kein&Aber / Geb. / 176 Seiten / 20 €
Tschäppeler/Krogerus
Entscheiden
Kein&Aber / Geb. / 176 Seiten / 20 €

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Iris Wolff „Lichtungen“

Kett-Cotta 2024 / Geb. / 256 Seiten / 24,00 €
Eine Favoritin von Gabriele Klinski

Iris Wolff erzählt uns eine Geschichte über Freundschaft und Liebe, beginnend im heutigen Erwachsenenleben der beiden Protagonisten Lev und Kato. Kennengelernt und angefreundet haben sie sich als Kinder im kommunistischen Rumänien der 80er Jahre, ein kleiner Ort im ländlichen Raum war lange ihr Lebensmittelpunkt.

Irgendwann verlieren Sie sich aus den Augen, Kato treibt es nach dem Ende der Diktatur in die Welt hinaus, Lev ist in seinem Heimatort verwurzelt. Nun treffen sie neu aufeinander und wagen eine gemeinsame Reise.

Iris Wolff verfügt in ihrer Erzählkunst über eine starke Ausdruckskraft, ihre Bilder, die sie schafft, sind voller Poesie. Gerade deswegen ist dieser Roman für mich herausragend.

Martina Hefter „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“

Klett-Cotta 2024 / Geb. / 224 Seiten / 22 Euro
Ein Favorit von Lukas Becker

Liebevoll hilft Juno ihrem schwerkranken Mann Jupiter den Alltag zu bewältigen.
Sie ist Künstlerin, Tänzerin, spielt im Theater.

Nachts, wenn Sie wachliegt und die Sorgen und Ängste ihrer Beziehung zu Jupiter sie fest im Griff haben, chattet Sie online mit Männern. Was für die Fremden nur eine Betrugsmasche darstellt, ist für Juno eine Flucht aus dem Alltag. Bis wir uns am Ende fragen, wer hier eigentlich wen belügt.

Martina Hefter ist ein präziser, exzellent durchkomponierter Roman gelungen, der den Zeitgeist bis ins Mark trifft – und dabei durch seinen wunderbaren Humor besticht!