Steve Small „Mit Dir ist sogar Regen schön“

Oetinger Verlag 2021 / Bilderbuch / 40 Seiten / 15 € / ab 4 Jahren
Eine Empfehlung von Gabriele Klinski

Freundschaft – darum geht es in diesem herrlich farbenfroh illustrierten Bilderbuch, übersetzt von Paul Maar.

„Es war mal eine Ente, die mochte kein Wasser“ – Ente plantscht und schwimmt nicht gern und bleibt lieber zu Hause, wenn es draußen regnet. Dann macht sie es sich gemütlich mit einem Tee und einem guten Buch. In einer stürmischen Regennacht entdeckt sie einen Frosch vor ihrem Haus, der sich verlaufen hat. Sie bietet ihm ihre Gastfreundschaft an und am nächsten Tag machen sie sich gemeinsam auf, um sein Zuhause zu finden.

Wen sie auch fragen, niemand weiß, wo Frosch wohnt. Nach einem weiteren gemütlichen Abend im Haus von Ente treffen sie am nächsten Tag auf den Pelikan. Und der weiß, wo Frosch wohnt. Danach ist für Ente alles so wie immer. Doch irgendwas fehlt.

Michael Gerard Bauer „Dinge, die so nicht bleiben können“

Hanser Verlag 2021 / geb. / 224 Seiten / 15 € / ab 13 Jahren
Eine Empfehlung von Nicola Dielkus

In einer Vorlesung begegnet Sebastian seinem PWW – perfektem weiblichen Wesen. Doch kurz, nachdem er sich traut, ein paar Sätze mit ihr zu wechseln und herausfindet, dass sie Helena heißt, erscheint ihr Freund auf der Bildfläche. Bevor sich seine Enttäuschung breit machen kann, taucht die kesse Frieda auf und mischt sich in das Gespräch ein. Sie stellt sich als Sebastians Freundin aus der Kindheit vor, der er einst das Leben gerettet hat. Das ist die erste Geschichte, die Frieda erfindet und Sebastian immer neugieriger werden lässt. Wer ist dieses Mädchen und welche Geschichten stimmen wirklich? Und was ist mit ihm, wie will er von ihr wahrgenommen werden? Dieser Jugendroman handelt von der Suche nach dem eigenen Ich und den Rollen, die wir im Leben erfüllen sollen und spielen wollen.

Cornelia Franz „Calypsos Irrfahrt“

Carlsen Verlag 2021 / geb. / 144 Seiten / 12 € / ab 10 Jahren
Eine Empfehlung von Nicola Dielkus

Vier Wochen Segeln im Mittelmeer – nur Oskar, seine Eltern und die treue Familienhündin Lucy. Gerade als Oskar darüber nachdenkt, wieviel mehr Spaß und Spannung sein bester Freund jetzt im Fußball-Camp hat, entdeckt er in der Ferne einen rotweißen Rettungsring. Und etwas steckt noch drin: zwei Kinder! Moh und Nala sind auf der Flucht und auf sich allein gestellt. Nach und nach erfahren Oskar und seine Eltern mehr über die mutigen Geschwister und das Leben von Flüchtlingen. Wo sie auch an Land gehen, finden sie niemanden, der die beiden Kinder aufnehmen möchte. Oskar, dem Moh und Nala mehr und mehr ans Herz wachsen, ist das ganz recht. Gemeinsam schmieden sie einen Plan, damit die zwei für hoffentlich immer bei ihnen bleiben können. Diese Geschichte erzählt einfühlsam, wie leicht sich große Probleme aus der Sicht der Kinder lösen lassen.

Antje Damm „Die Wette“

Moritz Verlag 2021 / Bilderbuch / 36 Seiten / 12,95 € / ab 5 Jahren
Eine Empfehlung von Gabriele Klinski

Lilo liebt Pflanzen und weiß viel über sie. Ihr Freund Hein ist Gärtner und wenn sie ihn besucht, reden sie oft darüber, was Pflanzen zum Leben brauchen. Für Hein ist klar „Sonne und Wasser reichen“, Lilo findet, dass sie auch Liebe brauchen und gut behandelt werden müssen. Sie beschließen eine Wette: Beide kümmern sich vier Wochen lang um ein Pflänzchen. Danach wollen sie schauen, welches besser gewachsen ist. Lilo lässt ihr Pflänzchen nicht allein, erzählt ihm Gutenachtgeschichten, spricht mit ihm und unterhält es mit Musik. Hein gießt und sorgt für Licht. Wer wird wohl diese Wette gewinnen?
Die Bilderbücher von Antje Damm überzeugen mich jedes Mal durch ihre besondere Technik, Szenenbilder aus Karton zu bauen. So entsteht ein mehrdimensionaler Eindruck und gibt den Bildern ihre charakteristische Lebendigkeit.

Judith Kleinschmidt „Sofabanditen oder die verrückte Befreiung der Hühner“

Beltz Verlag 2021 / geb. / 170 Seiten / 12,95 € / ab 8 Jahren

Lesetipp von unserer Vor-Leserin Lia Henze aus Braunsfeld, 9 Jahre alt und ebenfalls schon Buchautorin. „Birdies Abenteuer“ lautet der Titel ihres ersten Buches, das im vergangenen Jahr erschienen ist.

„Sofabanditen“ ist eine sehr schräge Geschichte. Im Mittelpunkt steht das Mädchen Ada. Sie wird mitsamt dem Umzugswagen, in dem sie gerade sitzt und auf ihre Eltern wartet, gekapert. Und zwar von einem Schaf mit Nasenring und Leopardenmuster, Lilli, das die Hühner aus der Hühnerfabrik befreien will. Und so beginnt eine wilde und verrückte Fahrt ins Abenteuer mit vielen kleinen sehr fantasievollen Episoden. Die sind nicht gerade realistisch, aber dafür lustig.

Allerdings gibt es auch Dinge, die ich doof fand: zum Beispiel, dass Ada dem Schaf Lilli weh tut und kurz vor dem Ende ziemlich fies ist. Aber dadurch wird die Geschichte immer spannender und man will einfach weiter lesen, um herauszufinden, ob sie am Ende wieder Freundinnen sind.

Das Buch finde ich geeignet für fantasievolle Kinder. Insgesamt würde ich dem Buch 8 von 10 Punkten geben, weil ich viel gelacht habe und die Geschichte spannend fand.

Alex Rühle & Barbara Yelin „Gigaguhl und das Riesenglück“

dtv Verlag / geb. / 40 Seiten / 14,95 € / ab 4 Jahren
Eine Empfehlung von Nicola Dielkus

So einen riesigen Riesen wie Gigaguhl haben Nick und Nina noch nie gesehen – genauer gesagt haben sie noch nie überhaupt einen Riesen gesehen. Und schon gar keinen, der Tieren ein Zuhause gibt. Auf seinem Nacken haben es sich Ziegen gemütlich gemacht und auf seinem Kopf, versteckt von vielen Haaren, lebt ein Einhorn. Auch Vögel finden bei ihm Platz und lassen sich in seinen Augenbrauen nieder. Für Nina und Nick, denen es in der Stadt manchmal zu eng wird, ist ihr neuer lieber Riesen-Freund ein Riesenglück, denn er zeigt ihnen die große weite Welt.

Dieses Buch ist ein ganz besonderes Fundstück mit seinen gereimten Versen und verträumten Illustrationen. Gigaguhl kennenzulernen und mit den Augen von Nick und Nina zu sehen gleicht einer Reise zum (Riesen-)Glück, wo kleine Dinge ganz große Beachtung finden.

Fotos: © Heike Bogenberger und © Martin Friedrich

Lou Beauchesne & Kate Chappell „Anton das Bison“

Carlsen Verlag / geb. / 48 Seiten / 9,00 € / ab 6 Jahren
Eine Empfehlung von Nicola Dielkus

Anton ist groß, stark, mutig und ziemlich haarig. Er ist ein Bison und der liebste Bücherheld von Louis in seinem Lieblingsbuch, das er überall mit hinnimmt. Bis Louis in der Bibliothek Dinosaurierbücher entdeckt, die sein Interesse wecken. Anton spielt keine Rolle mehr und ist sehr traurig darüber. Aber als wäre das noch nicht schlimm genug, packt Louis Mutter Anton zu den Büchern, die sie in die Bibliothek zurückbringen muss. Und dort wird Anton zuerst eins von vielen Büchern. Bis er seinen Freund Louis auf wundersame Weise wiederbegegnen wird, vergehen viele Jahre mit vielen Abenteuern für Anton in der Bibliotheken-Bücher-Welt.

Ein herzerwämerndes Buch zum Vor- und Selberlesen über Freundschaft, die nichts trennen kann.

Foto Lou Beauchesne: © Chantale Lecours