Leonardo Padura „Die Durchlässigkeit der Zeit“

Unionsverlag 2019 / Geb. / 448 Seiten / 24,00 €
Eine Empfehlung von Nina Schramm

Die Suche nach einer gestohlenen Statue führt Mario Conde in die Unterwelt und in die Slums von Havanna. Was er dort sieht, schockiert selbst den hartgesottenen Detektiv. Die verschwundene Statue gehört Bobby, einem alten Freund, der Conde gebeten hat, ihm bei der Suche zu helfen. Die „Schwarze Madonna“ ist nicht nur deshalb von unschätzbarem Wert, weil Bobbys Vorfahren sie aus den Pyrenäen nach Kuba gebracht haben, sondern auch, weil ihr heilende Kräfte zugesprochen werden. Bobby verdächtigt einen ehemaligen Liebhaber, sie mitgenommen zu haben, doch Conde merkt schon bald, dass Bobby nicht das Unschuldslamm ist, für das er ihn anfangs gehalten hat.

Dieser vielschichtige Krimi zeigt Leonardo Paduras (Foto: Ivan Giménez) große Erzählfreude und besticht durch liebevoll gezeichnete Charaktere: ein Porträt des heutigen Kuba und zugleich eine spannende Zeitreise.

Steffen Jacobsen „Hybris“

Heyne Verlag 2018 / Broschur / 384 Seiten / 15,00 €
empfohlen von Gabi Klinski

Steffen Jacobsen ist in Dänemark bereits seit vielen Jahren als Krimi-Autor bekannt und sehr erfolgreich. Den Durchbruch schaffte er mit seiner Reihe um die Kommissarin Lene Jensen und den Personenschützer, ehemals auch Ermittler bei der Polizei, Michael Sander. „Hybris“ ist der vierte Band in der Reihe. Es geht um Gen-Manipulation, den Wert von Leben, um Liebe und Größenwahn. Der Thriller beginnt mit der Suche nach dem Sohn eines Milliardärs, dessen Drogenabhängigkeit sein Verhängnis ist. Und mit einer Frauenleiche, aufgefunden am Strand, von der niemand weiß, wer sie ist. Ermittler Michael Sander arbeitet im Auftrag des Vaters, Sanders Frau Lene, Kommissarin bei der dänischen Polizei, übernimmt die Ermittlungen im Fall der ermordeten Frau. Schon bald gerät jener Milliardär in ihr Visier, dessen toten Sohn Sander aufgespürt hat. Eine spannende atemlose Jagd beginnt, temporeich erzählt mit flotten Dialogen, authentischen Protagonisten und einem beklemmenden Thema: überzeugend und klasse gemacht!

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Wolfram Fleischhauer „Das Meer“

Droemer Verlag 2018 / Geb. / 448 Seiten / 19,95 €

Die junge Biologin Teresa verschwindet spurlos auf hoher See von einem spanischen Fangschiff, auf dem sie als Fischereibeobachterin eingesetzt war. Ihre Freundin, die desillusionierte Öko-Aktivistin Ragna greift zu radikalen Methoden, um endlich die Zerstörung der Meere zu stoppen. Doch welche Chance haben beide gegen politische Skrupellosigkeit und die hochmodern ausgerüstete, weltweit agierende Fischereimafia? Als Ragnas Vater, ein schillernder Schweizer Lobbyist, Wind von den Aktivitäten seiner Tochter bekommt, die auch seine eigenen Geschäftsinteressen berühren, muss er handeln. Hat er etwas mit Teresas Verschwinden zu tun?

Wolfram Fleischhauer entwirft ein erschreckend realistisches Katastrophenszenario. Er schafft spannende, komplexe Charaktere, erzählt von den Grenzen unseres Handels und der Sehnsucht nach einem neuen Umgang mit der Natur.

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