Raphaelle Red „Adikou“

Rowohlt Verlag 2024 / Geb. / 224 Seiten / 24 €
Eine Empfehlung von Susanne Stammeier

Adikou ist bei Ihrer Mutter in Frankreich aufgewachsen. Der Vater kommt aus Togo, ein politisch Verfolgter, den Adikou kaum kennt. In Togo möchte die junge Frau mehr über Ihre Wurzeln erfahren, sich selbst besser verstehen – und nicht zuletzt ihren Vater wiedersehen.

Schnell wird klar, dass Adikou unter ihrem „Gemischtsein“ leidet. Die Erzählperspektive wechselt immer wieder zwischen der Ich-Erzählerin und einer 3. Person. Dadurch wird auch stilistisch die Vielfalt und Widersprüchlichkeit von Adikous Gedanken und Empfindungen deutlich.
Ein Bekannter der Familie „Der Professor“ empfängt Adikou am Flughafen in Lomé und hilft Ihr, sich in den ersten Tagen zurecht zu finden. Danach macht sie sich allein auf den Weg.

In einer sehr bildhaften Sprache erzählt die Autorin sowohl von Adikous ganz persönlichen Erfahrungen, die sie auf Grund ihrer Hautfarbe gemacht hat und immer noch macht, als auch vom jahrhundertealten, schmerzhaften Erbe der „coloured people“. Im Roman schafft die Protagonistin es tatsächlich, einige Verwandte und auch ihren Vater zu treffen. Aber ist jetzt alles gut?
Ein sehr lesenswertes Buch! Zugleich schonungslos und mitfühlend erzählt, hat mich „Adikou“ noch eine eine ganze Zeit lang begleitet.