Rebecca F. Kuang „Yellowface“

Eichborn 2024 / Geb. / 384 Seiten / 24 €
Eine Empfehlung von Lukas Becker

Jung, attraktiv und eine gefeierte Romanautorin: Athena hat all das, wovon June nur zu träumen wagt.
Bis zu jener folgenschweren Nacht. Athena kommt unglücklich zu Tode und die einzige Zeugin ist June. Die Polizei und die Rettungskräfte sind verständigt, da sieht June es:
Auf Athenas Schreibtisch thront das vollendete Manuskript für einen neuen Roman. Aber wessen Roman ist es? Als June sich dazu entschließt, es einzustecken und schließlich unter Pseudonym zu veröffentlichen, nimmt die Geschichte ihren verhängnisvollen Lauf.

Yellowface ist eine rasante und spannende Geschichte über die Untiefen des Literaturbetriebs und ein scharfsinniger Roman über die Aneignung geistigen Eigentums!

Gerbrand Bakker „Der Sohn des Friseurs“

Suhrkamp 2024 / Geb. / 285 Seiten / 25 €
Eine Empfehlung von Lukas Becker

Endlich wieder ein starker Roman aus der Feder Gerbrand Bakkers!
Simon ist Mitte vierzig und leitet in dritter Generation den Friseursalon seines Großvaters.
Das Leben ist ruhig, Kundschaft eher selten und wenn er zwischendurch einen Espresso braucht, geht er eben schnell in seine Wohnung über dem Salon. Im Schwimmbad zieht er seine Bahnen, mehrmals in der Woche.

So läuft es, bis eines Tages einer seiner Stammkunden sich für die Geschichte seines Vaters interessiert und damit auch bei Simon die Frage aufwirft: Wer war dieser Mann, der 1977 bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam und den er nie kennengelernt hat?

Nicht nur ein tiefgründig erzählter Roman voller Wendungen sondern auch eine zärtliche Geschichte über Sehnsucht und menschliche Nähe. Mein Highlight in diesem Frühjahr!

Julia Linhof „Krummes Holz“

Klett-Cotta 2024 / Geb. / 272 Seiten / 22 €
Eine Empfehlung von Lukas Becker

Fünf Jahre ist es her, seit er zuletzt hier gewesen ist. Jetzt kehrt Jirka auf den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurück. Doch er kommt zu spät. Die mehrfachen Bitten seiner Schwester Malene, Sie gegen den unversöhnlichen Vater zu unterstützen, hat Jirka ignoriert. Nun schlägt Ihm eine Welle des Schweigens entgegen, die gelegentlich unterbrochen wird durch die Ausbrüche der dementen Großmutter Agnes. Aber wo ist der Vater abgeblieben?

Einer spricht mit Jirka: Leander, Sohn des damaligen Gutsverwalters.
Aber seine Nähe hält Jirka noch weniger aus als die drückende Hitze, die sich auf das Krumme Holz gelegt hat. Zu tief sitzen die Erinnerungen, die Scham. Gibt es Hoffnung auf Liebe, wo keine zu finden ist?

Krummes Holz ist ein sprachgewaltiges und fein gearbeitetes Debüt voller Intensität über eine Familie, in der die Hoffnung als letzte bleibt.

Emma Cline „Die Einladung“

Hanser Verlag 2023 / Geb. / 320 Seiten / 26 €
Eine Empfehlung von Gabriele Klinski

Emma Cline ist eine noch junge kalifornische Autorin, die vor einigen Jahren mit ihrem Debut „The Girls“ für Furore sorgte. Neugier und Aufmerksamkeit waren groß, als jetzt ihr neuer Roman erschien.

„Die Einladung“ ist eine subtile Geschichte um eine junge Frau, Alex, eine Hochstaplerin, nicht unbedingt sympathisch, rausgeschmissen aus ihrer Wohngemeinschaft in New York, nachvollziehbar, jetzt ohne Bleibe. Als Geliebte eines einflussreichen wohlhabenden Mannes, doppelt so alt wie sie, findet sie eine Unterkunft in seinem Haus in den Hamptons. Großartig? Ein kurzer unüberlegter Moment lässt ihr Kartenhaus einstürzen. Die Gunst ihres Gastgebers ist passe. Es geht um Macht, Abhängigkeit, Grenzüberschreitung. Unmöglich, sich nicht auf die Seite dieser jungen verzweifelten Frau zu stellen. Genau beobachtet, spannend und großartig komponiert.

Elisabeth Beer „Die Bücherjägerin“

DuMont Buchverlag 2023 / Geb. / 432 Seiten / 23 €
Eine Empfehlung von Claudia Kürten

Sarah ist eine junge Frau, die in der Kölner Villa ihrer verstorbenen Tante ihrer Passion nachgeht: Aufspüren und Restaurieren alter Bücher. Der Kontakt zu ihrer einzigen Verwandten, ihrer Schwester, ist aufgrund der unterschiedlichen Lebensentwürfe angespannt und entsprechend locker. Andere Menschen sind Sarah grundsätzlich suspekt, sie schätzt ihre Ruhe und Abgeschiedenheit.

Eines Tages allerdings klingelt es bei ihr und Benjamin, Mitarbeiter der British Library, bittet um ihre Mithilfe beim Aufspüren einer sagenumwobenen Karte Europas aus römischer Zeit …

Witzig, liebevoll und unterhaltsam mit einer verträglichen Beimischung von Romantik – schönstes Lesefutter für gemütliche Stunden!

Dana Vowinckel „Gewässer im Ziplock“

Suhrkamp Nova 2023 / Geb. / 362 Seiten / 23 €
Eine Empfehlung von Susanne Stammeier

Eine junge Frau zwischen den Welten: Die 15jährige Margerita lebt mit ihrem Vater, der die Gebete in der Synagoge leitet, in Berlin. Ihre Mutter hat Mann und Tochter verlassen, als Margerita noch sehr klein war, sie lebt in Jerusalem. In den Ferien besucht Margerita ihre Großeltern, die in Chicago leben. Hier fühlt sie sich fremd und von Heimweh geplagt. Schließlich beschließt der „Familienrat“, dass Margerita ihre Mutter in Jerusalem treffen soll und für die junge Frau beginnt eine Reise voller Widersprüche …

Eine eindrucksvolle Geschichte mit einer starken Hauptfigur! Spannend und einfühlsam erzählt. Es geht um jüdisches Leben in Deutschland, um Tradition und Moderne, die Geschichte Israels und den Holocaust. Um Identität, Familie und Neuanfänge. Sehr lesenswert!

Carley Fortune „Fünf Sommer mit dir“

Penguin Verlag 2023 / TB / Seiten / 13 €
Empfohlen von Susanne Stammeier

Persephone (Percy) ist 13 Jahre alt, als sie zum ersten Mal mit ihren Eltern die Ferien am See im Nordosten Kanadas verbringt. Sie ist unglücklich in der Schule, eher eine Einzelgängerin, und ihre Eltern hoffen, dass sie das neue Ferienhaus auf andere Gedanken bringt. In diesem Sommer lernt Percy die Brüder Sam und Charlie kennen, mit denen sie unbeschwerte Wochen verbringt. Insbesondere mit Sam verbindet sie bald eine tiefe Freundschaft. Er wird ihre erste große Liebe – auch zu ihrem Unglück.

Inzwischen ist Percy 30 Jahre alt und erfolgreiche Redakteurin bei einem Designmagazin in Toronto. Sie lebt ihr Leben zwischen ihrem Job, kurzen unverbindlichen Beziehungen und ihren Panikattacken. Eines Tages erhält sie völlig unerwartet einen Anruf von Charlie, der ihr eine Nachricht übermittelt. Und Percy begibt sich noch einmal an den magischen Ort am See …

Eine spannende und romantische Sommerlektüre!